eine – teilweise kritische – Bestandsaufnahme
Auch wenn viele Gronauer das nicht bemerken mögen, weil alltäglicher Anblick, der Ort Gronau hat durchaus eine schützenswerte Substanz, die teilweise heute noch erhalten ist und auch als schützenswert ausgewiesen ist.
So weist das „Landesamt für Denkmalpflege Hessen“, die Gesamtanlage Gronau in der Liste der Kulturdenkmäler als schützenswert aus.
In der Liste der Kulturdenkmäler Bad Vilbel ist die Gesamtanlage wie folgt beschrieben:
„In der Gesamtanlage sind historische Bauerngehöfte sowie Straßen- und Gassenräume zusammengefaßt, die den Kern des geschlossenen, einst umwehrten Dorfes Gronau ausmachen. Es wurde nicht insgesamt unter Denkmalschutz gestellt, weil Überformungen der historischen Gehöfte und vor allem auch Aufsiedlungen unmittelbar entlang des alten Dorfrandes das überkommene Ortsbild als Ganzes zu sehr beeinträchtigt haben. Die Grundform des Dorfes war oval, durchzogen von der in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Hauptstraße. Die Befestigung bestand im Westen aus einem Haingraben, dessen Verlauf durch Parzellengrenzen noch nachzuvollziehen ist. Im Osten bildeten Scheunen, kleinere Mauern und ein inzwischen verschütterter Bach den Abschluß zur dort fließenden Nidder. Die von der Hauptstraße abgehenden Gassen innerhalb der Ortschaft waren ursprünglich unregelmäßig geführte Stichwege, die spätestens an der Ortsbefestigung ihr Ende hatten. Das trifft auch auf die Backhausstraße zu, die einer nachträglichen Dorferweiterung zuzuordnen ist. In historischer Zeit war Gronau nur über die Hauptstraße zu verlassen, die nördlich über die Nidder weiter nach Rendel führte, südlich am Ortsausgang auf einen dem Nidder-Tal folgenden Weg stieß. An dieser Stelle fand ein erstes Wachstum über die früheren Dorfgrenzen hinaus statt. Die als Gesamtanlage denkmalgeschützten Gehöfte Gronaus haben historischen Zeugniswert. Sie gruppieren sich um den zentral gelegenen Kirchhof, auf dem ein barocker Saalbau als Nachfolger einer kleinen Kapelle des 16. Jahrhunderts steht. Im gegenwärtigen Ortsbild entziehen sich die großen Höfe, die den Anfang der Gronauer Ortsentwicklung prägten, der Wahrnehmung. Das ist auf nachträgliche Besitzteilungen wie im Falle des Frankfurter Hofgutes (Kirchstraße 2, 4 und 5) und des Pfarrhofes (Kirchstraße 1 und 3) oder auf Gebäudeabbruch zurückzuführen (Frankfurter Hospitalhof, Hauptstraße 3).“
Vergleiche: https://denkxweb.denkmalpflege-hessen.de/cgi-bin/mapwalk.pl?obj=4494&event=Query.Details
Schöner Blick, von Rendel kommend
Abend an der Nidda, beim Gronauer Hof
Bei meinem letzten Besuch in Gronau fielen mir viele Veränderungen auf, die das Dorf in den letzten Jahren erfahren hat.
Leider sind nicht alle diese „Verschönerungen“ dem Ortsbild wirklich bekommen.
Ich fände es wichtig, im Zuge von Gebäudesanierungen oder „Entkernungen“ etwas mehr Rücksicht auf das Erscheinungsbild, die Eigenarten des Hauses und des Dorfes zu nehmen .
So einen schönen, barocken, filigranen, schmiedeeisernen Wetterhahn/Turm (etwa 1750) hat nicht jede Kirche, aber die Gronauer Kirche hat so etwas.
Ein zum Glück bisher von äußeren Fassadensanierungen verschont gebliebenes Gebäude, auf der Vilbeler Straße 13
Wohnhaus der Familie Wenzel, Kirchstraße.
Ein kleines, aber feines, Schmuckstück. Der Eingang zum Wohnhaus der Familie Wenzel, (Schreinerei), in der Kirchstraße
Es gehört zur „Keimzelle Gronaus“, es entspricht in der Anlage in etwa dem alten „Frankfurter Hofgut“ aus dem Jahre 1723 nicht glattgehauen, nicht glattgeputzt, deshalb sehr schön, als Ensemble von Haus, Werkstattgebäude und Hof!
Laut „Landesamt für Denkmalpflege Hessen“ Zweigeschossiges Fachwerkwohngebäude, Teil einer mehrseitigen Hofanlage; der um 1800 errichtete Bau begrenzt mit seiner östlichen Traufseite den Kirchhof. Die zur Kirchstraße gelegene Giebelseite ist holzverschindelt, während auf den übrigen Seiten ein konstruktives Fachwerk freiliegt. Der Eingang auf der zum Hof gelegenen Traufseite mit sehr schönem vorkragenden Vordach.
Glücklicherweise noch im alten Zustand, unverputztes Backstein-Mauerwerk-typische Gronauer Bauweise der Jahre um 1900.
Bedauerlicherweise ist der Zaun um den Schulhof abgerissen, der gehörte zum Gesamtbild. Siehe unten.
Wenig schön die gedankenlos hingestellten Container für die Kleidersammlung sowie die grauen, gräßlichen Kästen (vermutlich Post, Strom usw.)
Schulhof mit Zaun ist schöner
Das Gasthaus zur Rose, am Gronauer „Dalles“ einst
Die „Keimzelle Gronau`s, der Frankfurter Hospitalhof in der Hauptstraße. Eines der ältesten Gebäude des Ortes.
Der Hospitalhof von der Pfarrhaus-Seite gesehen. Eines der ältesten Gebäude Gronaus, sozusagen die Keimzelle.
Lageplan des Frankfurter Hofgutes in Gronau aus dem Jahre 1723 (Stadtarchiv Bad Vilbel)
Detail des Fachwerkhauses
Frisch renoviert und im Charakter erhalten geblieben. Zum Glück ist der Fachwerkgiebel und die Sandsteineinfassungen der Fenster (wenn auch farblich etwas verfälscht) erhalten geblieben.
Hier etwa stand in historischer Zeit das „Gemeinde-Hirten-Haus“
Das ist der „Gronauer – Stil“ der Häuser, wie sie etwa um 1900 gebaut und gestaltet waren. Typisch hier, die gelb „verklinkerte“ Fassade zur Straße hin, ebenso die Stirnwand aus rauhen, gelblichgrauen Backsteinen, vermutlich „Feldbrand“ sowie die Fenster- und Türeinfassungen und Gesimse in rotem Sandstein.
Ortstypisch – Ortsbildprägend
Alte Friedhofsmauer aus den für Gronau typischen gelblichen Sandsteinen
Bitte unbedingt erhalten, leider ist der vordere Teil (bei der Feuerwehr) schon abgerissen.
Gronauer Hofgut
Laut Landesamt für Denkmalpflege Hessen: „Unmittelbar westlich der Mündung der Nidder in die Nidda gelegen; urkundlich 1332 erstmals erwähnt, im Zeitraum von 1427 bis 1638 war der Hof im Besitz des Klosters Ilbenstadt, 1691 bis 1806 in dem der Grafschaft Hanau; nach mehreren Besitzerwechseln im 19. Jahrhundert wurde er 1928 Staatsdomäne. 1931 soll das heutige Wohnhaus entstanden sein, das sich mit seinem hohen Walmdach der Gestalt seines Vorgängerbaus annäherte. Im Osten eines länglichen Hofes dominiert es durch sein Volumen dessen Erscheinungsbild. Das Bauensemble wird von niedrigeren Wirtschaftsgebäuden auf den übrigen Seiten des Hofes vervollständigt.
Siehe hierzu auch die Seite „Gronauer Hof“
Das Innere der Gronauer Kirche – bäuerliches Barock – ein Kleinod
Die Gronauer Orgel aus dem Jahre 1777 von Jakob Sier für 500 Gulden an die Gemeinde geliefert.
liebevoll restauriert
Das Gronauer Kriegerdenkmal neben der Kirche vor dem Haus Kirchstraße 2
Auf einem Steinsockel kniet ein nackter Mann mit Schwert und Schild. Auf dem Schild befindet sich ein Abbild der Medusa.
Inschrift auf dem Sockel: TREUE UM TREUE
DIE GEMEINDE GRONAU TRAUERT UM DIE GEFALLENEN VERSTORBENEN UND VERMISSTEN DES KRIEGES 1939-1945
Weiterhin die Namen der zehn Gefallenen des 1. Weltkrieges sowie zweiunddreißig Namen der Gefallen und Vermissten des 2. Weltkrieges
Die folgenden Fotos wurden von Rainer Hoch im Jahr 2011 gemacht
Aus Liste der Kulturdenkmäler Hessen, Zitat:
„Zweigeschossiges Fachwerkwohngebäude, Teil einer ehemals winkelförmigen Hofanlage; der Ende des 18. Jahrhunderts errichtete Bau zeigt ein rein konstruktives Fachwerkgefüge. Von den drei den Hofzugang bildenden steinernen Pfosten der westliche mit der Datierung 1763 – vermutlich auch die Bauzeit des Wohnhauses -, der mittlere mit den Initialen H L E.“
Der alte Kirchhof mit Blick zur Hauptstraße und auf Böckel`s Hof.
Weide an der Straße nach Rendel, Bilder von Christa Heinrich aus dem Jahr 2011
„Niddergemünden mit Federvieh“ im August 2011
Nidderaue im April 2011
Der Feldberg vom Gronauer Hof aus gesehen