„Blutiger Karfreitag“ – die Schlacht bei Bergen, Vilbel und Gronau

 

Zusammengetragen von Hansfried Münchberg

 

Das wohl schrecklichste Ereignis, das sich jemals auf dieser lieblichen, sanft gewellten Hochebene zwischen Nidda / Nidder im Norden und dem Main im Süden, im Dreieck südwärts von Gronau zwischen Gronau, Bergen und Vilbel ereignete ging als „Blutiger Karfreitag“ in die Geschichte ein. Sogar in der großen Literatur wurde es festgehalten, als Johann Wolfgang von Goethe in seinem Werk „Dichtung und Wahrheit“ berichtete, er habe als damals zehnjähriger Junge vom Dachgeschoß des elterlichen Hauses in Frankfurt das Gewehrfeuer und den schrecklichen, lange andauernden, Geschützdonner der Schlacht vernehmen können.

Joseph Erasmus Belling, Schlacht bei Bergen (Quelle: wiki commons)

 

An dem als „Schlacht von Bergen“ in die Militärhistorie eingegangene Gemetzel am 13. April 1759 nahmen insgesamt 63 000 Soldaten teil. Als „Schlacht von Bergen“ ist sie zwar bekannt, jedoch fand ein großer Teil der Kampfhandlungen auf Gronauer und Vilbeler Gebiet statt. Auf Seiten der miteinander Verbündeten Preußen, Hessen und Hannoveraner waren dies 28 000 Mann unter dem Kommando von Herzog Ferdinand von Braunschweig, auf Seiten der gegnerischen Franzosen und Sachsen kämpften unter dem Befehlshabenden Herzog von Broglie 35 000 Mann. Die Franzosen verfügten über 46 schwere Geschütze, die Sachsen konnten 16 Geschütze einsetzen.

 

Die Stärke der Heere wurde angegeben mit:

Preussen, Hessen, und Hannoveraner: 27 Bataillone, 43 Schwadronen. 6 Compagnien Jäger. Insgesamt 28000 Mann. 21 großkalibrige Geschütze

Sowie auf der gegnerischen Seite

 Franzosen und Sachsen: 49 Bataillone, 44 Schwadronen, insgesamt 35000 Mann, 45 schwere Geschütze

 

Am Ende der Schlacht beklagte die Preußisch / Hessisch / Hannoveraner Seite 2500 Tote und Verwundete, auf französisch / sächsischer Seite wurden 1700 bis 1800 Mann als Tote oder Verwundete zugegeben.  

 

Mehr als 900 Pferde ließen ebenfalls ihr Leben.

 

Ausgangslage – wie kam es überhaupt zu der Schlacht bei Bergen?

Diese Schlacht war eine jener vielen Schlachten, die im Verlauf des „Siebenjährigen Krieges“ in Europa geschlagen wurden. Von 1756 bis 1763 kämpften alle europäischen Großmächte jener Zeit um Machtbalance und territoriale Gewinne in Europa. Frankreich unter Ludwig XV., Österreich unter Maria Theresia, Russland unter Zarin Elisabeth und Spanien auf der einen Seite, die Europäische Großmacht England unter Georg II., der gleichzeitig Kurfürst von Hannover war, und Preußen als gerade aufstrebende Großmacht unter Friedrich II., der später „der Große“ genannt wurde, waren die Hauptakteure, verbündet mit zahlreichen kleineren Splitterstaaten, wie sie damals auf deutschem Boden existierten.

Große Teile Deutschlands, insbesondere aber das Rheinland bis hinauf nach Wesel am Niederrhein und Hessen waren im Jahr 1759 von französischen Truppen besetzt. Diese Armee mußte natürlich auch versorgt werden, das geschah damals üblicherweise, indem man die Gebiete, die man besetzt hatte, so gut wie eben möglich ausquetschte. Hessen soll damals, einem zeitgenössischen Bericht zufolge völlig ausgezehrt und erschöpft gewesen sein. Wenn die Länder oder Städte nicht genug aufbrachten, wurde ihnen häufig mit Brandschatzung gedroht, die sie nur vermeiden konnten, indem sie genügend Fourage beibringen würden.

 

Hanau und später das reiche Frankfurt (das am 2. Januar 1759 eingenommen worden war ) waren Hauptquartier der französischen Main-Armee. Diese von dort bis über den Rhein zurück zu werfen war Ziel eines Vorstoßes den preußische, hannoversche und hessische Truppen unter Führung des Herzogs Ferdinand von Braunschweig unternahmen.

Diese Unterfangen sollte als Schlacht bei Bergen in die Geschichtsbücher eingehen.

Um einen solchen Vorstoß zu wagen, war es natürlich nötig, große Truppenteile zusammenzuziehen. Dies geschah hauptsächlich im Raum Fulda und Windecken, Letzteres etwa 13 Kilometer von Bergen entfernt.

Eine so große Ansammlung von Truppen blieb natürlich auch im gegnerischen Lager nicht lange unentdeckt. So konnte sich die Main-Armee der französischen Truppen unter ihrem Befehlshaber Herzog Broglie frühzeitig auf den schon seit Dezember des Vorjahres erwarteten Angriff einstellen.

Die Topographie, die Gegebenheiten des Terrains ließen eigentlich nur einen Angriff aus der dann auch erfolgten Richtung, von Osten, über Dorfelden, Groß-Gronau nach Vilbel und Bergen erwarten. Von da aus würde man im Erfolgsfall auf Frankfurt marschieren können.

Das Schlachtfeld aus heutiger Sicht, Blick von Bergen nach Norden, Quelle: google earth

 

Anmarsch, Topographie des Schlachtfeldes

Anmarschweg und auch Schlachtfeld sollte also jener sanfte Höhenrücken sein, der sich zwischen Main und Nidder / Nidda in südwestlicher Richtung hinzieht. Auf dem Höhenrücken verläuft die „Hohe Straße“, damals nur ein schlechter Feldweg. Das Terrain ist zu beiden Seiten freies Ackerfeld mit festem Boden von sandiger Beschaffenheit, mehrfach von kleinen Hohlwegen, Schluchten und Wasserrissen durchfurcht.

Am Tag der Schlacht, am 13. April 1759 war das umliegende Terrain, durch den seit Tagen strömenden Regen aufgeweicht, so daß die durch drei sehr beschwerliche Märsche bereits angestrengte alliierte Armee bei ihrem Vormarsche zur Schlacht um so mehr mit solch ungünstigen Verhältnissen zu kämpfen hatte. Quer über das Plateau führen von Bergen nach Vilbel und Gronau mehrere Feldwege. Dieselben sind zum Teil etwas eingeschnitten, wiederum Hindernisse die es zu überwinden galt.

Der Ort des Gemetzels. Karte von ca. 1865. Quelle Lagis Hessen

Einen großen strategischen Vorteil hatten die französischen Truppen schon alleine durch die erhöhte Position, die ihre Truppen zu Beginn der Schlacht innehatten. So ist zum Beispiel die Berger Warte 217 Meter hoch gelegen, der Bereich um den „Hohen Stein“ liegt etwa 200 Meter hoch, der Anmarschweg der preußischen Truppen bei Gronau  oder Dorfelden liegt gerade einmal auf 120 bis 130 Meter Höhe. So konnte der Anmarsch wie auch spätere Truppenbewegungen schon frühzeitig überblickt werden. Hinzu kam, daß mit dem „Vilbeler Wald“ sowie zahlreicher kleiner Baum- und Buschgruppen auf der Berger Höhe reichlich Raum für verdeckte Operationen seitens der Franzosen gegeben war.

Aufstellung der Verteidiger auf Gronauer Gebiet, etwa dort standen die acht sächsischen Bataillone mit ihren 16 Geschützen.  Bild Google earth

Bergen, gut befestigt

Arthur von Sodenstern, Hauptmann im hessischen Generalstab beschreibt Bergen im Jahr 1864 wie folgt:

Am Südrande des Schlachtfeldes und zugleich hart am steilen Südabfall des Plateaus liegt der Flecken Bergen, von einer starken, 12 bis 18 Fuß hohen und 3 Fuß dicken Mauer umgeben, aus welcher zahlreiche mit Schießscharten versehene Rondelle vorspringen.

Außer den die Hauptstraße sperrenden Toren, in der Ost- und West-Seite derselben, sind noch einige verschließbare Pforten vorhanden. Als die Verteidigung vorzugsweise begünstigend sind weiter hier anzuführen: Die an der West-Seite des Ortes, außerhalb der Umfassungsmauer gelegene Burg, ein dreistöckiges Gebäude mit 5 Fuß dicken Wänden, 26 Schritt im Quadrat messend, umgeben von einem 15 Schritt breiten Wassergraben mit gemauerter Contreescarpe, der durch Verschluß des Wasserabflusses undurchwatbar gemacht werden kann. Über diesen Graben führt an der Süd-Seite ein 7 Fuß breiter massiver Steg. In den bombenfesten Kellern der Burg ist ein ergiebiger Pumpbrunnen vorhanden. Dergestalt bildet dieses Gebäude einen sehr haltbaren Posten, der durch Beseitigung des Steges völlig sturmfrei gemacht zu werden vermag.

Südlich der Burg und unmittelbar westlich des Tores für den Ausgang nach Vilbel etc. liegen eine Anzahl Gebäude dicht an der dahin führenden Straße. Innerhalb des Ortes sind speziell noch das in der Hauptstrasse befindliche und diese beherrschende massive Rathaus, sowie eine nahebei liegende massive Kirche zu erwähnen.

Rings um den Ort, und vorzugsweise in östlicher Richtung dehnen sich Gärten und Obstpflanzungen aus. 250 Schritt vor der östlichen Umfassungsmauer führt ein bis zur hohen Straße reichender, tief eingeschnittener Hohlweg durch dieselben, und erhöht die Widerstandsfähigkeit dieser Front noch bedeutend.

 

Die Verteidiger stellen sich auf 

In Erwartung des Angriffs wurde folgende Aufstellung der französisch-sächsischen Armee getroffen:

Bergen ist mit 8 Bataillonen besetzt. Die Obstgärten werden mit Verbauen umgeben und hinter diesen die Regiments-Geschütze aufgestellt. Hinter Bergen sind 15 Bataillone in Colonne aufgestellt

Diese 23 Bataillone bilden den rechten Flügel und stehen unter Kommando des Prinzen von Lothringen.

In der Mitte: 32 Schwadronen in 3 Treffen hinter der Berger Warthe. Hinter der Mitte steht der Artillerie-Park unter Bedeckung eines Bataillons.

2 Bataillone haben die Berger Warthe besetzt. in Reserve stehen 11 Bataillone, links von der Reiterei.

Der linke Flügel steht auf Gronauer Gebiet in der Nidda Niederung, gebildet aus Sachsen, 8 Bataillone rechts, 1 Bataillon links von der Straße nach Giessen. 2 sächsische Bataillone stehen in Reserve. 1 sächsisches Bataillon beobachtet die Zugänge an der Nidda.

16 sächsische Geschütze werden auf dem Äußersten linken Flügel (etwa Höhe Gronauer Hof) positioniert. 12 Schwadronen hinter dem linken Flügel, in 2 Treffen.

45 schwere französische Geschütze, sind in 8 Batterien verteilt zwischen Bergen und dem rechten Flügel der Sachsen. Der Wald und das Tal von Vilbel ist durch französische leichte Truppen besetzt.

Links im Hintergrund Bergen, Mitte hinten Vilbel, rechts hinten Gronau

(Quelle: wiki commons)

Verlauf der Schlacht.

Herzog Ferdinand von Braunschweig, der am 12. April sein Heer bei Windecken zusammengezogen hatte, bricht am 13. April um morgens 5.30 Uhr auf (geweckt wurde die Truppe um 3.00 Uhr) und marschiert in 3 Kolonnen über Groß-Gronau, entlang dem Holze von Dorfeld(en) und über Bischofsheim, entschlossen, den Feind anzugreifen, wo er ihn finden würde.

Bereits im Vorfeld hat der französische Befehlshaber die Vilbeler Nidda-Brücke zerstören lasen, damit der anrückende Feind nicht hinter seine Truppen vorstoßen kann.

Um 7 Uhr morgens bemächtigen sich die preußischen Jäger des Dorfes Vilbel, und drängen die Franzosen bis in das nahe gelegene Gehölz (Vilbeler Wald) zurück.

Die Schlacht nimmt ihren Verlauf, der Kampf wogt hin- und her. Die Artillerie beider Seiten feuert mit ihren Geschützen bis in die Nacht hinein.

Gegen Mittag, etwa bis 2 Uhr herrscht eine Kampfpause. Erst gegen 18 Uhr treffen die letzten Geschütze der englischen Verbündeten ein. Das Artillerieduell steigert sich zu einem Höhepunkt.

Insgesamt wurden im Verlauf des Tages mehr als viertausend Kanonenkugeln und Kartätschen (so eine Art Schrot-Munition großen Kalibers) sowie 300 000 Gewehrkugeln verschossen.

Gegen 2 Uhr in der Nacht befiehlt der Herzog von Braunschweig, angesichts der starken Verluste seiner Truppe den Rückzug nach Windecken.

 

Einen genaueren Überblick über den Schlachtverlauf finden Sie weiter unten.

Resultat der Schlacht.

Der Verlust der verbündeten Preußen, Hessen und Hannoveraner betrugt 2500 Tote und Verwundete (von denen später noch viele ihren Verwundungen zum Opfer fielen).

Fünf Geschütze fielen dem Sieger in die Hände.

Die Franzosen gaben einen Verlust von 1700- 1800 Toten und Verwundeten zu, es soll aber bis zu 4 000 tote Franzosen gegeben haben.

Frankfurt und das Rhein-Main gebiet  blieb noch Jahre unter französischer Besatzung.

Einen makaberen Aspekt zeitigte die Schlacht ebenfalls. Die auf dem Schlachtfeld zurückgebliebenen getöteten oder sterbenden Soldaten wurden von der Bevölkerung der Umgegend ausgeplündert, teilweise ihrer Kleidung und Stiefel beraubt.

Es sollen viele nackte Soldaten im Vilbeler Wald begraben worden sein. Auf einem Flurstück namens Totenfeldwiese sollen noch bis ins 20 Jahrhundert hinein Grabhügel zu sehen gewesen sein. Der Name „Leichenweg“ deutet ebenfalls auf dieses Ereignis.  Auch auf dem Gronauer Kirchhof waren früher einige Grabsteine von gefallenen Offizieren zu sehen.

Es gibt eine ziemlich genaue Aufstellung der Gefallenen Offiziere, fast alles Adelige, sowohl von Preußischer, Hannoveraner als auch Hessischer Seite. Die einfachen Soldaten die gefallen waren, befand man keiner namentlichen Erwähnung wert.

 

Detaillierter Verlauf der Schlacht

Um 7 Uhr morgens bemächtigen sich die Jäger des Dorfes Vilbel, und drängen die Franzosen bis in das nahe gelegene Gehölz (Vilbeler Wald) zurück.

Die Vorhut der Preußen, 5 Bataillone und 3 Schwadronen, wird von dem Herzog von Braunschweig zu einem Angriff auf Bergen vorgesendet, dort aber von den Franzosen mit Verlust zurückgewiesen.

Zwischen 8 und 9 Uhr ist das preußische Heer den Franzosen gegenüber angelangt, und formiert sich in 2 Treffen, die Infanterie in der Mitte, die Reiterei auf den Flügeln zum Sturmangriff. Gegen 10 Uhr beginnt die Kanonade von beiden Seiten. Bergen soll in Brand geschossen werden.

Der Prinz von Isenburg wird für die Preußen zur Unterstützung der zurückweichenden Avantgarde vorgesendet, er nimmt diese auf, und wirft die Franzosen, welche sie verfolgen, zurück. 2 Schwadronen folgen ihm.

Der Herzog von Broglie zieht 11 französische Bataillone von den hinter Bergen aufgestellten Truppen teils durch die Stadt, teils links um dieselbe herum, und stellt sie hinter dem Hohlweg auf.

Prinz Isenburg greift die vor Bergen aufgestellten Franzosen an, wird aber bei diesem getötet, worauf seine Truppen in Unordnung zurückweichen, und 5 Kanonen verlieren. Der Erbprinz von Braunschweig, der rechts von dem Prinzen von Isenburg vorrückt, um die Franzosen in der linken Flanke zu nehmen. bringt sie hier zum Weichen. 

Daraufhin zieht der Herzog von Broglie die 4 hinter Bergen stehenden französischen Bataillone teils durch die Stadt, teils links an derselben vorbei, heran, und stellt sie in der rechten Flanke des Erbprinzen auf, während er zugleich einige Geschütz-Batterien vorrücken lässt, welche die Truppen des Erbprinzen heftig beschießen.

Durch diese Anordnung werden die Preußen und ihre Verbündeten genötigt, sich zurückzuziehen. Zu ihrer Unterstützung sendet der Herzog von Braunschweig einige Bataillone vor, während auch der Herzog von Broglie

4 Bataillone seiner Reserve heranzieht, die 7 anderen Bataillone der Reserve lässt er zwischen die Berger Warthe und der Stadt vorgehen.

Zur Deckung des Rückzuges seiner Infanterie zieht der Herzog von Braunschweig die Reiterei

seines linken Flügels vor; da einige französische Regimenter die Infanterie der Alliierten verfolgen, so chargieren mehrere Schwadronen der deutschen Reiterei auf dieselben, und tun dem Verfolgen hier Einhalt. 10 französische Schwadronen, welche aus der Mitte vorrücken, halten die verbündete Reiterei vom weitern Vorschreiten ab.

Um wo möglich die Franzosen aus ihrer vorteilhaften Stellung zu locken, geht der Herzog von Braunschweig auf diejenige Stelle zurück, wo er sich zuerst formiert hat. Dort ändert er seine Schlachtordnung, indem er die Reiterei in die Mitte und die Infanterie auf die Flügel stellt.

Der Herzog von Broglie bleibt gegen die Vorschläge seiner Generale fest auf seinem Entschlusse, seine Stellung nicht zu verlassen.

Der Herzog von Braunschweig rückt etwas vor, und das Geschützfeuer beginnt aufs Neue. Einige Bataillone vom linken Flügel erhalten Befehl, Bergen noch einmal anzugreifen während sich der rechte Flügel dem Walde von Vilbel nähert, und die in demselben stehenden hannoverschen und hessischen Jäger gleichfalls etwas vorrücken.

Der Herzog von Broglie, einen Angriff auf seine beiden Flügel befürchtend, zieht die 7 Bataillone der Reserve in die erste Linie, und stellt sie links von den 19 vor Bergen stehenden Bataillonen auf, während die 3 rechten Flügel-Bataillone der Sachsen zu einem Schein-Angriffe gegen den feindlichen rechten Flügel vorrücken.

Der Herzog von Braunschweig beschränkt sich von jetzt an auf eine Kanonade, da die Franzosen unbeweglich in ihrer Stellung bleiben. Das Geschützfeuer und das Gefecht der leichten Truppen im Vilbeler Gehölze dauert bis in die Nacht fort. Angesichts der schweren Verluste bricht am 14. April, gegen 2 Uhr morgens, 17 Stunden nach Beginn der Schlacht, der Herzog von Braunschweig aus seiner Stellung auf, und gibt Befehl zum Rückzug nach Windecken.

Aufstellung der Franzosen und der Aliierten Truppen

Erste Position der französischen Armee den 12. April abends A Acht Bataillone in denen Gärten zu Bergen B Sieben Bataillone in der 2ten Linie zu Unterstützung des Dorfs C Die  Regimenter Castella und Diesbach um den rechten Flügel zu unterstützen D Französische Cavallerie hinter dem Thurm E Französische Dragoner auf beyden Flügel in Reserve F Sächsisches Corps auf den linken Flügel G Sieben Regimenter Französiche Infanterie, die Sachsen zu unterstützen an dem Dorf Filbel H Alliierte Armee den 13. April morgens um 3 Uhr, wo sie sich hinter dem Gebürge formiert I Alliierte en Ordre de Bataille K zwei mahlige verstelte Retiraide um die Franzosen in die Plaine zu locken I Hannoverische Cavallerie so bey der 2ten Attaque in die Mitte gestellt war M Alliierte leichte Truppen so die Flanke des rechten Flügels beunruhigt N Husaren und Feld Jäger O welche die Französische Volentains festhalten so im Walde postiert waren P Hannoverische Artillerie so sie bey der letzten Attaque auf ihren linken Flügel plazierten Q um das Dorf Bergen zu forcieren. Völlige Retraide der Alliierten Nachts um 11 Uhr nach Windecken R

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Quellen u.A. Schlacht bei Bergen am 13. April 1759.

Auf Grund des bisher noch nicht veröffentlichten Tagebuchs des Landgräflich Hessisches Generallieutenant Von Wutginau, sowie anderer Quellen und genauer  Kenntnis das Terrains dargestellt und kritisch besprochen von Arthur von Sodenstern, Hauptmann im kurfürstlich hessischen Generalstab 1864

Atlas der merkwürdigsten Schlachten, Treffen und Belagerungen der alten, mittlern und neuern Zeit …. 1831

Blutiger Karfreitag : Dokumentation zur Schlacht bei Bergen und Vilbel (Frankfurt am Main/Bad Vilbel) ; 13. April 1759 (Bad Vilbeler Heimatblätter Bd. 52)