Gronau im Mittelalter
Herrschaften und Knechtschaften
Das Mittelalter stellen wir uns in romantischer Verklärung oft als ein Leben von großmütigen Rittern und edlen Burgfräulein dar. Diese waren jedoch nur eine dünne Oberschicht, die überwiegend von der Arbeit der einfachen Landbevölkerung lebte. Der Alltag der Landbevölkerung war karg und reich an Entbehrungen. Landbesitz war den Königen, dem Adel und den Klöstern vorbehalten.
Das Mittelalter, es war edel, heldenhaft aber auch finster. Illustrationen zu „Deutsche Heldensagen, A.Kampf
Die darauf lebenden Menschen wurden mit dem Land hin- und her verschenkt, getauscht, verliehen (als Lehen) oder vererbt, ohne jemals gefragt zu werden.
Diese Menschen waren in der Regel Leibeigene, die unter dem Adel zu arbeiten hatten und diesem zu Abgaben verpflichtet waren.
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Das Land um Frankfurt mit seinen Dörfern war als königliches Lehen teils im Besitz fränkischer Grundherren, teils unmittelbarer Königsbesitz und teils in der Verwaltung der Reichsklöster. Gerichtsplatz für alle nördlich von Frankfurt gelegenen Dörfer war der Dingplatz Bornheimer Berg. Zum Gericht Bornheimer Berg gehören, darunter auch die Orte Vilbel, Gronau und Massenheim. Diesem Gericht oblag die Gerichtsbarkeit für Vergehen wider das Leben, die Blutgerichtsbarkeit; Willi Giegerich, der die Vilbeler Geschichtsschreibung maßgeblich bestimmte führt in den Vilbeler Heimatblättern dazu aus: |
Die Dörfer hatten Zugang zu den Frankfurter Wochenmärkten und brauchten an der Friedberger Warte (der Pforte) für jeden Wagen nur 6 Heller Zoll zu zahlen, in Messezeiten jedoch 12 Heller (1 Heller = 0,2 Pfg.).
Schon im Mittelalter bestanden neben dem Dottenfelder Hof zwei getrennte Ansiedlungen: Nieder- oder Klein-Gronau, der spätere Gronauer Hof mit einer eigenen Kapelle und daneben Ober- oder Qroß-Gronau ebenfalls mit einer Kapelle.
Um die Kapelle Groß – Gronau und den benachbarten „Frankfurter Freihof“ und dem „Frankfurter Hospitalhof“ entstand das heutige Dorf. Eine Furt durch die Nidder in Richtung Rendel war der Bachübergang zu den Weiden. Die Nidder war ein natürlicher Schutz, ein Haingraben in Richtung Gronauer Hof umfasste die Ansiedlung.
Im ausgehenden Mittelalter prägten große Umwälzungen und Entdeckungen die Weltgeschichte, Dschingis Khan stürmt mit seinen Kriegern nach Europa, Kreuzzüge ziehen ins heilige Land, Amerika wird entdeckt, Teile von Afrikas Küste werden erforscht, der Seeweg nach Indien wird entdeckt, der Kompass wird erfunden, die Brille wird erfunden, das Schwarzpulver und die Sense werden erfunden, das Osmanische Reich entsteht.
Unser Gronau entwickelt sich langsam zum Dorf. Der älteste namentlich erwähnte Gronauer hieß „Sibrodo de Gruna“ (etwa 1200), danach aber kam gleich Wentzelo (1315), also Wentzel oder Wenzel wie viele Gronauer inzwischen heißen.
Etwa 1470 taucht der Name „Schwindt“ auf, kurz darauf wird der erste „Böckel“ erwähnt (1483).
Die Keimzelle des Dorfes Gronau (Abb. mit Gen. des Stadt-Archiv Bad Vilbel), der Gronauer Hospitalhof heute
Hier nun eine Tabelle der Gronauer Geschichte des Mittelalters bis zur Reformation, die allerdings keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.
8. Jahrh. 800 |
Der Ort Gronau ist in den Niddagau eingegliedert, Fiskus Franconofurd Karl der Große wird in Aachen zum Kaiser gekrönt |
855 |
Schenkung des Gronauer Hofgutes (vermutlich der heutige Gronauer Hof) mit 270 Morgen Land an das Reichskloster Lorsch.Ein Ehepaar namens Hilfrich und Giselbure, die zweifellos adeligen Familien angehörten verschenken einen großen Teil von Gronau. |
1122 |
erste urkundliche Erwähnung des Dottenfelder Hofs ( Graf von Cappenberg schenkt dem Kloster Ilbenstadt den „Freye Hof Dottenfeld). Das Prämonstratenser – Kloster Ilbenstadt in Niddatal-Ilbenstadt gehört zur Diözese Mainz.Der Hof bleibt bis 1803 im Besitz des Klosters Ilbenstadt |
1178 |
Die Kirchengemeinde Gronau gehört zum Aufsichtsbereich St. Peter, Mainz |
1229 1255 |
Die Kirchengemeinde Gronau kommt zum Zisterzienser -Kloster Haina im hessischen Kellerwald. Die Mönche des Klosters erwarben im Laufe der Zeit durch Schenkungen, Tausch und Handel einen weit reichenden Streubesitz, der von der Weser bis zum Main und zur Kinzig reichte. Gronau kommt zur Grafschaft Hanau |
1289 |
In einer Urkunde des Klosters Ilbenstadt wird erwähnt, daß das Kloster eine Hofstatt zu Gronau für 4 Mark gekauft habe. Zwischen 1460 und 1465 ist für diese eine jährliche Einnahme von 1 Meste Öl verzeichnet. |
1290 |
erster namentlich bekannter Pastor von Gronau „Gottschalk von Königstein“ |
1300 |
Gronau hat geschätzt etwa 45 Einwohner |
1303 |
Gerichtsbarkeit und Verwaltung Bornheimer Berg |
1340 |
Ortsname „Gronauwe“ |
1345 |
Ulrich der Alte, Herr zu Hanau stiftet im Kloster Ilbenstdt ein Seelgerät ein von 1 Mark leichter Pfennige, auf den Wiesen zu Scharremulen (Gemarkung Gronau) fallend für seine vertorb. Frau Agnes und seine verstorb. Schwiegertochter Alheide
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1354 |
Der Gronauer Hof wird erstmals „Niedern-Gronauwe“ genannt |
1364 |
Der Gronauer Centgraf heißt Konrad Swynde |
1427 |
Der Gronauer Hof geht in den Besitz des Klosters Ilbenstadt, er bleibt in diesem Besitz bis 1638. |
1430 |
Heilmarinshen, Huckelhen und Walter Glock, Frankfurter Bürger verkaufen dem Peter Fromel zu Gronau ein Wiesenstück in der Gemarkung Gronau
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1434 |
Das Amt „BornheimerBerg“ und damit Gronau geht an die Grafschaft Hanau |
1435 |
Der Gronauer Centgraf heißt Henne Swynde Erste Schule schon 1435 erwähnt 1435 wird zuerst das Schulhaus Kleingronau aktenmäßig erwähnt. Gronau hat also eine sehr alte Schule. Die historisch wichtige Daten sind in den Verhandlungen über eine Auseinandersetzung zwischen Kirche und Schule niedergelegt und daselbst einzusehen. Auch im Presbyterial-Protokoll finden sich wichtige Aufzeichnungen zu diesem Sinn. |
1456 |
Der Gronauer Centgraf heißt Peter Swynde |
1458 |
1458 verkaufen Probst und Konvent des Klosters Ilbenstadt die „Hälfte der Früchte und Gefälle“ vom Hof zu Klein-Gronau auf Lebenszeit an das Ehepaar Bromme zu Frankfurt. |
1460 |
1460 verpachtet das Kloster eine Hofreite zu Gronau an Hennchen Ernst für jährlich 4 Schillinge |
1466 |
1466 sind Hof und Güter Gronau an den Hofmann Hert Krebs und eine Frau Else verpachtet. |
1472 |
Der Gronauer Centgraf heißt Peter Swynde |
1474 |
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1480 |
1480 Die Güter in Gronau umfassten nach einem Dokument des Klosters Ilbenstadt mindestens 124 Morgen Das Kloster Ilbenstadt verkauft dem Frankfurter Bürger Jacob Nuhuß, dem Stifter und Lehnsherrn der Allerheiligenkapelle in der Neustadt zu Frankfurt, 15 fl. ( für die zwei fruwemesser hern zu verwenden) jährlichen Zinses für 300 fl. deren Empfang sie bestätigen und für deren Rückzahlung sie die Klostergüter in Gronauer Gemarkung (genau beschrieben) zum Unterpfand setzen. Pergament mit Siegel |
1483 |
Das Kloster Ilbenstadt verpachtet an mehrere Einwohner zu Gronau genau beschriebene Äcker zu Gronau um 10 Achtel Korns, Quelle:Pergament, Kerbzettel |
1485 |
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1492 |
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1498 |
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1508 |
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1517 |
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1521 |
Erwähnung einer Schule in Gronau. Der erste Gronauer Lehrer hieß Johann Lenhart. Er hatte neben dem Unterricht zusätzliche Pflichten, das Glockenamt um 4 Uhr, das 20 Uhr Läuten und das Sonntagsläuten zum Gottesdienst.
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1529 |
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1545 |
Gronau wird vom Centgrafen „Jörg Schwind“ und 6 Schöffen regiert. |
1569 |
Die Gronauer Hauptstraße wird gepflastert |
1544 bis 1564 |
in Gronau wird die Reformation eingeführt |
1571 |
eine Kapelle wird zur Kirche ausgebaut, genaue Lage ist unbekannt, vermutlich beim Gronauer Hofgut |
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Quellen u.a. Willi Giegerich, sowie „Prämonstratenserstifte zu Ilbenstadt“ von Jürgen-Rainer Wolf