Alles was der Boden hergibt

Klar, wer an Gronau denkt, denkt an Gronaris Sprudel, an Kohlensäure, oder aber an den sehr ertragreichen Lössboden.
Aber Gronau hat noch weitere Bodenschätze, auch wenn diese schon längere Zeit nicht mehr abgebaut wurden.

Zunächst seien einige Lehmgruben erwähnt, in denen in größerem Umfang Löß-Lehm abgebaut wurde. Dieser fand in erster Linie für den Bedarf beim Aufbau des Ortes Verwendung. So deuten die gelblich-grauen Lehmziegel aus denen viele Bauernhöfe errichtet sind auf einen Ursprung aus Gronauer Boden. Die Flurnamen Lehmkaute oder Leymkuten in Flur 13 deuten auf diese Lehmvorkommen hin.

Lehm wurde ebenfalls in Mengen gebraucht, um die Gefache der Fachwerkhäuser auszukleiden, die Lehm-Staken zu verschmieren. Dem feuchten Lehm wurde zur besseren Bindung häufig Stroh oder Häcksel beigemischt. Später wurden die Gefache mit an der Luft getrockneten Lehmziegeln ausgekleidet.
Eine weitere Stufe der Lehmverarbeitung war der Feldbrand, wobei zwischen den vorgetrockneten, aufgeschichteten Ziegeln Kohlen aufgeschichtet wurden, Diese wurden angezündet und brannten auf diese Weise die Ziegel- zu Backsteinen.

Weiterhin wichtig als Gronauer Bodenschatz der rote Sandstein, das „Rotliegende“ der in der „Perm-Zeit“ vor etwa 270 Millionen Jahren entstanden ist. Viele Sandsteinquader fanden Verwendung beim Sockelaufbau der Gronauer Häuser, vor allen roten Sandstein finden wir als Umrandung der Tür- und Fensteröffnungen sowie als Säulen der Hoftore. Eher gelbliche Sandsteinquader wurden z.B. für die alte Friedhofsmauer und die Keller verwendet. Dieser Sandstein wurde in drei, in Gemeindebesitz befindlichen, Steinbrüchen gewonnen, wie aus einer Aufstellung des Gemeindeinventars von 1855 hervorgeht. Diese befanden sich entlang der Vilbeler Landstraße zur Bahnlinie hin, bis etwa zur Riedmühle. Eine weithin sichtbare große Grube, der „Steinbruch“ mit eher gelblichem Sandstein, in Höhe der „ersten Hohl“ wurde erst vor einigen Jahren mit allem erdenklichen Abraum zugeschüttet.

Sattelitenbild von Gronau mir markierung
Das Braunkohlerevier von Gronau, geschätzte Lage rot eingezeichnet
Kartenausschnitt von Gronau mit Markierung
Wirtschaftliche Bedeutung hatte in Gronau etwa ab 1816 ein Braunkohle Abbau, ja, Gronau gehörte zum Kohlenpott.
Luftbild von Gronau mit hinweisen auf eine alte Grube
Eine augenscheinlich von Menschenhand angelegte Grube, südlich des Gronauer Bahnhofs, möglicherweise die zweite, tiefer gegrabene Braunkohlegrube (Bildausschnitt bing.com)
Alte Karte
Abbaufeld im Jahr 1816 (Die Wegführung stimmt nicht mehr mit der heurigen Wegführung überein
(Quelle Bad Vilbeler Heimatblätter April 1973, Heft 6)

Eine vor etwa 70 Millionen Jahren entstandene Braunkohleschicht, die sich von Richtung Vogelsberg kommend, durch den sogenannten Horloffgraben zum Main hinzieht, tritt hier dicht an die Oberfläche. Etwa da, wo die Vilbeler Straße hinter der Bahn den scharfen Knick macht, ca. 200 m weiter nach Süden geradeaus gedacht, liegt das damalige Abbaugebiet,
Am Schacht lag der Braunkohleflöz in einer Mächtigkeit von 2,20 Meter in einer Tiefe von nur 11 Metern vor. Auf einer Breite von 35 m und einer Länge von 65 m wurde die Kohle im Tagebau abgebaut. Etwa 5500 cbm Braunkohle wurden gewonnen. Da das Flöz in östlicher Richtung stark abfiel , von 11m auf 85 m in ca. 380 m Entfernung, erschien eine weitere Ausbeutung bei einer Flözstärke von nur 2 m nicht rentabel.

Die Grube wurde bereits 1816 wieder aufgelassen.

Im Jahr 1865 wurden erneut Probebohrungen durchgeführt.

Etwas weiter östlich davon wurde versucht, Braunkohle auch in tieferen Schichten abzubauen. Bohrungen im Jahr 1865 erschlossen das Braunkohlenlager in 200 m Entfernung erst in einer Tiefe von 61 m bei gleicher Flözmächtigkeit.
Der Braunkohleabbau wurde im Jahre 1885 aufgegeben.
Im Jahre 1815 war in dem „Braunkohlenwerk Gronau“ ein Obersteiger mit Namen Sieg, wohnhaft in Vilbel, tätig (vergl. Bad Vilbeler Heimatblätter 1973, Heft 6, Seite 4 und 5). Jedoch war der Untertageabbau nicht wirtschaftlich zu bewerkstelligen.

Ebenfalls Bodenschätze sind die zwei Quellen, die für die Wasserversorgung des Ortes wichtig waren. Eine befindet sich beim „Wasserhäusi“, in Flur 12 und 13 worauf auch der Flurname „Am Trinkbrunnen“ hindeutet. Im Flur 21 wurde ein Trinkwasservorkommen zur Versorgung der Gemeinde erschlossen.