Von Gerhard Wenzel

Eine wichtige Rolle im Leben des Nachkriegs – Gronau spielte die „Jugendvereinigung“.

Junge Gronauer trafen sich regelmäßig zur gemeinsamen Geselligkeit und zu allerlei Aktivitäten. So wurden regelmäßig Fassenachts-Sitzungen mit Elferrat und Büttenreden und allerlei Vorführungen organisiert, kleine Laienschauspiel-Aufführungen einstudiert und im Saal des „Kröger“ unter großer Anteilnahme der Gronauer Bevölkerung auf die Bühne gebracht. Der Saal war dann immer rappelvoll, denn fast jede Familie aus dem Dorf hatte einen Mitwirkenden im „Ensemble“. Zahlreiche Tanzabende, wie Tanz in den Mai und zur Gronauer Kerb wurden veranstaltet.

Text und Bilder wurden freundlicherweise von Herrn Schreinermeister Gerhard Wenzel zur Verfügung gestellt.

Bilder zur Jugendvereinigung Gronau deren 1. Vorsitzender
Herr Heinz Hoch fast 20 Jahre lang war.

Jugendliche bei einem Fahrradausflug
Ausflug Jugendverein Gronau von links nach rechts: Gerhard Wenzel, Heinz Hoch, Ottfried Arnold
Jugendliche posieren
Elferrat beim „Wirtskarl“ (Gaststätte Zur Rose):
Gerhard Wenzel, Hedwig Wenzel, Erika Hanke, Gerhard Hanke
Jugendlicher in der Bütt
Elferrat beim „Wirtskarl“, in de Bütt:
Gerhard Wenzel
„Ich bin der Müdste von der Welt, der Zweitmüdste ist gerade eingeschlafen“
Verkleidete Menschen
Gerhard Wenzel, Heinz Hoch, Helmut Diener
Verkleidete Menschen
Fastnacht beim „Kröger“ Ottokarl Wenzel, Die 2 Clowns: Willi Blum, Karl Fassel; Albrecht Wenzel
Verkleidete Menschen
Karl Blum, Gerhard Wenzel, Erhard Seidler

hintere Reihe: Gerhard Wenzel, Manfred Wenzel, Karl Blum, Ottmar Laupus, Mitte: Heinz Hoch
vorne links: Karl Umlauf, Erwin Giesel

Aktivitäten des Vereins waren u.a.:

  • jährl. Theateraufführung
    („Viel Lärm um Erika“, „Der Schuss im Erlengrund“)
  • jährl. Ausflüge mit Bus oder Sambaexpress
  • jährl. Elferratsitzungen
  • Kreppelzeitung
    („Sünden“ wurden Frau Hoch erzählt, welche diese,in Vers gebunden, dann vortrug).

Herr und Frau Hoch gaben der Jugend nach dem Zweiten Weltkrieg einen Zusammenhalt und ermöglichten ein fröhliches Beisammensein.

Zeitungsausschnitt
Zeitungsausschnitt zur Fahrt der Jugendvereinigung nach Heidelberg, vermutlich 1962

Die Jugendvereinigung bei Fassenacht und Theaterspiel in Gronau


Der Elferrat am 27.2.1960
11 Jahre Gronauer Elferrat
v.l. Lothar Christmann, Manfred Wenzel, Ottokarl Wenzel, Kurt Wenzel, Gerhard Wenzel, Heinz Hoch, Ottfried Arnold, Oswald Umlauf, Albert Arnold, Helmut Diener, Willi Kroh, Heinz Kroh.
Frau auf der Bühne
Margrit Diehl (jetzt Glaser) bei der Aufführung des „Schildbürgerstreich“
Menschen auf der Bühne
Theateraufführung der Jugendvereinigung 1953 im Saal Kröger
„Schildbürgerstreich“
v.l. soweit bekannt, Sigrid Schwarz, Christa Broscheit, Margrit Diehl, Wilfriede Wenzel, Karin Knickel, Heide Debus, Gudrun Ollek
Menschen auf der Bühne
Theateraufführung, zum Schluß werden die Darsteller einzeln vorgestellt
Frauen auf der Bühne
„Putsch“ der Gronauer Frauen. Der Männer – Elferrat wird durch einen Elferrat der Frauen abgesetzt. (1959)
Verkleidete Menschen
Die Fotos des „Schildbürgerstreich und des Maskenball wurden freundlicherweise von Frau Margrit Glaser (geb. Diehl) zur Verfügung gestellt.
Verkleidete Menschen
Verkleidete Menschen
Fassenacht in Gronau, vorne links Fassel’s Karl, einarmiger Posaunist
Verkleidete Frauen
Maria Hoch, Karl Blum, Anna Blum
Getippter Text
Kleiner Sketch zur Fastnacht, zu Ehren von Heinz Hoch

Die Jugendvereinigung und die Gronauer Kerb

Manschen posieren mit Puppe
Die „Kerblies“ , Kerb bei Anna Kröger
oben (v.l.n.r): Ottwien Weisenstein, „Kerblies“, Lothar Horn, Willi Blum, Karl Fassel
vorne: Gerhard Wenzel, Helmut Wenzel, Karl Blum, Ottfried Arnold

Die eigentliche Kerb bestand im Wesentlichen aus dem Tanzvergnügen im Saal des Wirtshauses „Zur Rose“ sowie dem Festplatz, dem Dalles, mit einem kleinen Karussell, welches normalerweise neben der Bäckerei Wenzel (heute Kröger’s Brötchen, mittlerweile Pizzaria Il Sorriso Gronau) stand, ich meine mich erinnern zu können, daß Anfang der 50er Jahre ein Karussell, wie eine Raupe, die schwankende Krinoline, aufgebaut war, das jedoch nicht von einem Motor angetrieben wurde, nein, die „rasende“ Fahrt wurde mit Muskelkraft erreicht, denn unter den Fahrgondeln rannten junge Burschen im Kreis und schoben das Karussell an. Daneben stand oft noch eine Ballwurfbude oder eine bescheidene Losbude. Eine Schiffschaukel sowie eine Schießbude standen am Anfang der heutigen „Berger Straße“.

Gedicht
Gedicht von Maria Hoch, anlässlich der Taufe der 1951er „Kerblies“

Glücklicherweise wird heute die Tradition der Gronauer Kerb von den Gronauer Kerbeburschen aufrechterhalten.
Nähere Informationen und aktuelle Termine hierzu erhalten Sie unter www.gronauer-kerbeburschen.de.

Eine Theateraufführung der Jugendvereinigung

Sport mit der Jugendvereinigung

Sportliche Aktivitäten wurden gemeinsam angegangen, der Sportplatz, eine saure Wiese hinter dem „Gronarissprudel“ wurde etwa 1953/54 in Eigenregie angelegt. Zwei Tore wurden aufgestellt, jedoch ohne Netz, was dazu führte, daß der Ball oft in dem Graben landete, der die saure Wiese zur Straße hin begrenzte, oder aber er landete auf der anderen Seite im Morast des Riedmühlen-Teichs. Der Sportplatz existiert an dieser Stelle nicht mehr, er war etwa da, wo heute das Neubaugebiet „Am Gronaris-Sprudel“ ist.
Zur weiteren sportlichen Betätigung gab es ein Rugby-Ei , einen Diskus, einen Wurfspeer und Kugel zum Kugelstoßen, eine Trillerpfeife sowie (heute noch existierend) ein Bandmaß.

Ein Bandmaß
Bandmaß und Trillerpfeife, Ausrüstung der Jugendvereinigung

Feiern wie die Feste fallen

Unvergesslich sind die Silvesterabende, wenn die Jugend sich bei Hoch’s traf. Es ging hoch her, bei Bowle (gemixt aus einem Glas eingemachter Früchte, meist Pfirsiche, einer Flasche Selters, sowie einer Flasche „Perlwein“) und Häppchen im Stil der Zeit. Lachsersatz–Schnittchen mit Ei und Zwiebelringen, Pumpernickel-Käse-Würfel, „Kaviar“-Brot (aus Seehasenrogen), sowie „Russisch Ei“ waren liebevoll vorbereitet.

Man hatte nichts, machte aber etwas daraus. Dabei ging es immer sehr fröhlich zu, es wurde viel gelacht, laut gesungen, Fassel’s Karl spielte auf der Posaune, ein ordentliches kleines Feuerwerk um Mitternacht war garantiert.