von Margrit Glaser geb. Diehl

Kurz nach dem zweiten Weltkrieg wurden Mitteilungen der Gemeinde, z.B. Versammlungen der vereine, sei es der Gesangsverein, der Kleintierzuchtverein, der Jugendvereinigung usw., nicht wie heute, per Aushang oder im örtlichen teil der zeitung mitgeteilt, sondern es trug sich folgendermaßen zu.

In Gronau war der Ortsdiener, Herr Michael Weisenstein, genannt „Weisensteins Michel“ dafür zuständig. Meist gegen Abend ließ er nacheinander, an verschiedenen Stellen des Dorfes seine Glocke laut erklingen. Wenn man die Glocke hörte, rannte man zum Fenster oder Tor, um nichts zu versäumen.

Sobald die Glocke aufhörte, erscholl Herrn Weisensteins Stimme: „Bekanntmachung !!!“ „Morgen Abdend, Dienstag den 19.Juni Versammlung des Gesangsvereins usw „

Nachdem er seine Mitteilungen verlesen hatte, zog er weiter zum nächsten Platz, zur nächsten Ecke.

Herr Weisenstein kam zu 70 Prozent kriegsbeschädigt aus dem Zweiten Weltkrieg zurück und konnte seinen Beruf als „Weisbinder“ nicht mehr ausüben, so arbeitete er als Ortsdiener für RM oder später DM 80.—in der Gemeinde.

Neben diesen Mitteilungen betätigte er sich noch als Wiegemeister, Stromableser und arbeitete stundenweise im Rathaus. Er brachte sogar die „Raiffeisenbank“ nach Gronau indem er bei Gronauer Bauern Aufträge, wie Bestellungen von Steckkartoffeln, Düngemitteln usw. aufnahm und sie nach Niederdorfelden an die Raiffeisenkasse weiterleitete, bis später eine Zweigstelle in Gronau eingerichtet wurde.

Mit Herrn Weisenstein arbeitete noch Frau Hammel stundenweise, ehrenamtlich, im Rathaus und nicht zu vergessen der Bürgermeister Theodor Wenzel. Auch er arbeitete ehrenamtlich du bekam eine Aufwandsentschädigung.

Dies änderte sich alles im Laufe der Zeit, Gronau bekam dann auch später einen hauptamtlichen Bürgermeister und wurde später von Vilbel eingemeindet.