Es gab Zeiten, da hatten wir Gronauer Lausbuben sehr seltsam anmutende Frisuren.
Klar, die Haarmode der frühen 50er Jahre war noch sehr ähnlich der des tausendjährigen Reiches. Seitenscheitel war obligatorisch, hinten und an den Seiten die Haare kurz geschoren, oben etwa so lang, das sie gerade mal flach zu kämmen waren. Solche Frisuren sind inzwischen wieder in Mode gekommen und ich sehe inzwischen oft, mit einem leichten Grauen, junge Männer, die mit solch einer HJ – Frisur durch die Gegend laufen.
Aber, das war eben damals die gängige Frisur, andere Schnitte, etwa längere Haare bei Jungen, wurden als „unmännlich“ angesehen.
Gut, von heute aus gesehen war diese Frisur etwas komisch, noch dazu, wo die Haare durch ein „Klämmerchen“ daran gehindert wurden, in die Stirne zu rutschen. Aber das eigentlich Andere an unserer zeitweiligen Gronauer – Lausbuben – Frisur war, dass die Haare vorne an der Stirn sehr kurz waren, ebenso waren oft keine Augenbrauen mehr zu sehen, die sahen aus wie weggesengt und das waren sie auch !
Wie kam es dazu ? Unsere Befreier, die Amis hielten auch öfter bei uns im Dorf kleinere Gefechtsübungen ab. Überall standen dann deren Trucks, Jeeps und Panzer in der Gegend herum.
Oft wurde auf der breiten Friedhofsmauer, also direkt vor unserer Haustür, eine kleine Gefechtspause eingelegt. Die packten Ihre Rationen – Packs aus, (wie die genau hießen, fällt mir gerade nicht ein ), und machten dann eine Dose auf, aus der sie Cornedbeef oder Ähnliches schaufelten. Ab und zu gelang es uns, ein kleines Stück Brot abzubekommen, Weißbrot, Maisbrot, LECKER !!!
Etwas leichtsinnig gingen die freundlichen Besatzer mit ihrer Munition um. Wenn sie abgezogen waren, fanden wir häufig nicht benutzte Gewehr – Patronen, sowohl scharfe Patronen aus Messing , als auch Übungsmunition aus Kunststoff, die die GI`s reichlich in die Gegend geworfen hatten. (Später, bei der Bundeswehr fand ich heraus warum. Je mehr man von der Munition verballerte, desto mehr musste anschließend das Gewehr geputzt werden, am besten war es, die Munition gar nicht erst zu verwenden, dann hinterließ sie auch keine Pulverspuren an der Waffe ).
Diese Patronen trugen wir fein säuberlich zusammen, entfernten von der scharfen Munition die Kugeln, gossen die Pulverkörner auf einem kleinen Häufchen zusammen, die Kunststoffmunition wurde mit einem Taschenmesser aufgeschnitten, auch daraus rieselte das Pulver auf unser kleines Pulver-Häufchen.
War genug zusammengekommen, schlichen wir an Omas Schreibtisch, „liehen“ uns die Leselupe aus, die uns als Brennglas diente, um das Pulver zu entzünden.
Wuschschsch, machte es, eine herrliche Stichflamme stieg explosionsartig empor. Weil wir das alle ganz genau beobachten wollten, waren wir natürlich alle ganz nah dran. Das war die Ursache für unsere Gronauer Spezialfrisur, vorne ganz kahl, oben wenig Haar.
Bitte nicht!!! nachmachen!!!