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Landwirtschaftliche Geräte der 50er Jahre
Einer unserer Lieblingsspielplätze war der „Aale Hof“, dort wo die Vilbeler Straße abknickt, schräg gegenüber dem heutigen Feuerwehrhaus.
Der freie Platz vor der Scheuer diente dem Bauern als Abstellplatz für allerlei landwirtschaftliche Geräte, diese wiederum dienten uns als Spielgeräte. Wir hatten zwar keine Rutschbahn, keine Schaukel, kein Klettergerüst, aber wir hatten diese wunderbaren Geräte.
Diese waren dort abgestellt, solange sie nicht gebraucht wurden, normalerweise wurden sie immer nur zeitweise eingesetzt, den Rest des Jahres standen sie uns zur Verfügung.
Die Abbildungen zeigen eine, keineswegs repräsentative Auswahl allerlei im Gronau dieser Jahre gebräuchlichen Geräte.
Im Normalfall waren die Geräte für das Einspannen eines oder zweier Pferde eingerichtet. fast jeder Gronauer Bauer hatte noch Pferde. Nur wenige hatten bereits einen Traktor. Die Motorisierung setzte aber im Laufe der 50er Jahre ein und verdrängte das Pferd als Zugtier zunehmend.
Wichtig waren natürlich die Wagen, egal ob Leiterwagen für die Getreideernte, ob Heuwagen, ob Leiterwagen mit Puddelfass.
Leiterwagen mit Puddelfass
Leiterwagen bei der Getreideernte
Heuwagen
Kartoffel-Roder – Schleuderroder
Die nachfolgenden Bilder hat uns Heinrich Kutschera (Bad Vilbel) zur Verfügung gestellt
Es war eine Kuh, die den Pflug zog, kein Bulle. Viele Bauern beackerten ihre Felder so. „Es gab Kuhbauern und Pferdebauern. Dies hier ist ein Bauer aus Seckbach. Wenn sich ein kleiner Landwirt ein Pferd leisten konnte, war das ein sozialer Aufstieg.“ Doch schon vor hundert Jahren machte die Mechanisierung den Bauern das Leben schwer.
Alter Roiwerohder, (Rübenroder)
Als es in Vilbel noch Bauern gab, gehörte der Heuwender auch zum Stadtbild.
Am Kartoffelfeuer fanden wir Kinder Wärme und erste gebratene Kartoffeln, ein Leckerbissen
Wenn so ein Wetter war wie heute, war`s uffm Acker nett schee, Da hatte man sich uff de Mukkefuck gefreut
Kartoffelfeuer, das war wunderbar, für Pyromanen wie uns, dazu noch die heißen Kartoffeln, DEN Geschmack vergißt Du nieeeee, und den Geruch auch nicht
Bei der Kartoffelernte helfen auch die Kinder mit. Das war früher normal, wir waren billige Erntehelfer in den Herbstferien
Eine Sämaschine, (Drillwagen), ein technisches Wunderwerk jener Tage
Kartoffellegemaschine
Kartoffelerntemaschine
Heurechen
Kartoffelerntemaschine
Heuwender
Obere Reihe: Eiserne Zacken-Egge (li.), Wiesen-Egge (re.)
Mitte li.: Heuwender, Mitte re.: Pferde-Rechen
Unten li.: Tiefkulturpflug, Unten mitte: Krümmer, Unten re.: Dreiteilige Doppel-Ringel-Walze
Die nachfolgenden Abbildungen wurden einem Sprachbrockhaus,
Sechste Auflage, 1955 entnommen
Der Grasmäher
Sämaschine – Drillmaschine
Kartoffel
Alte Maßeinheiten – bäuerliche Maße
Alte Längenmaße:
altes Maß | heutiges Maß |
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1 deutsche Meile | 7500 m |
1 Rute (Preußisch) | 3,7662 m |
1 Elle (preußisch) | 0,6669 m |
1 Fuß = 12 Zoll zu 12 Linien | 0,314 m |
1 preußischer Zoll | 2,6155 cm |
1 Rute bei Feldmessung | 10 Dezimalfuß |
1 Klafter | 6 Fuß |
Alte Flächenmaße, Hessen Nassau:
altes Maß | heutiges Maß |
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1 Morgen | 25 a |
1 Ar (a) | 100 qm |
1 Hektar (ha) | 100 a |
Alte Hohlmaße, Kurhessen:
altes Maß | heutiges Maß |
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1 Maß | 1,98 Liter |
Trockenmaße:
altes Maß | heutiges Maß |
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1 Scheffel | 0,32 hl (Hessen) |
1 Scheffel | 0,2868 hl (Frankfurt am Main) |
1 Metze = 1/8 Scheffel | 10,3 Liter |
1 Simmer | 22,2 Liter |