Neubaugebiet vorzugsweise für Gronauer

von Hansfried Münchberg

In Gronau soll nach den Plänen der Gronauer- / Vilbeler CDU  ein Neubaugebiet entstehen, es soll direkt an der Nidda liegen, westlich des Stockwiesenwegs, beim Gronauer Hof. (Flurstück „Breite Wiese“)

Die CDU versucht diese Idee den Gronauern schmackhaft zu machen. In ihrem Wahlprogramm heißt es: „Hier sollen bevorzugt Gronauer Familien und Menschen, die bei uns im Ehrenamt tätig sind, die Möglichkeit zum Bauen und Wohnen bekommen. „

Es hört sich an wie eine charmante Idee, die Gronauer, die am Ort bauen wollen, sollen bevorzugt bedient werden. Auf den zweiten Blick, heute,  ist schon nicht mehr von Gronauern die Rede, sondern von Bad Vilbeler Bürgern.

 

Aber  der Reihe nach:

Wer ist „Gronauer“?

– reicht es, hier seit 5 Jahren zu wohnen ?

– muss man hier geboren sein ?

-kann man in Vilbel geboren und in Gronau getauft sein (wie ich z.B.)?

– reicht es, wenn die Familie schon in zweiter Generation in Gronau wohnt?

– im Falle einer „Mischehe“,  Frau aus Gronau, er eingeheiratet?

– geboren in Frankfurt, Eltern aus Gronau ?

WER entscheidet letztendlich, wer Gronauer ist ?

Jede Menge Fragen tun sich da auf !

 

Diese Bevorzugung würde möglicherweise auch im Zweifels-, bzw. im Streitfall gegen Europäisches Recht verstoßen, denn es gilt, auch im Bundesgebiet, „Gleiches Recht für Alle!“.

Alte Gronau kennen das Gebiet eher als nasse Wiese. Zahlreiche Überschwemmungen der Fläche in den letzten Jahrzehnten sind in guter Erinnerung.

Zwar betont die CDU Gronau, das Gebiet sei nicht als Überschwemmungsgebiet festgesetzt, beschreibt aber gleichzeitig, daß die gesamte Fläche um etwa einen Meter aufgeschüttet werden soll.

Warum ist das vorgesehen ?

Wenn hier doch kein Überschwemmungsgebiet ist?

Es ist auch die Frage, ob die Nidda sich immer genau an die Festsetzungen halten wird.

Möglicherweise ist sie eines Tages so voll, daß der Deich überspült wird, oder der Deich gar bricht?

Bisher, so wird argumentiert, wäre die Überflutung der Fläche durch ein Aufstauen des Mühlbaches bei Nidda-Hochwasser entstanden, der könne dann nicht mehr in die Nidda abfließen. Dem will man entgegen arbeiten, indem man den Abfluß weiter Richtung Bad Vilbel verlegt.

In einer Zeit, in der sich die Einsicht durchgesetzt haben sollte, daß man Flüssen ihren Platz lassen soll, ja, daß man sogar zusätzliche Überschwemmungsflächen schaffen muss, um die Flutgefahr nicht auf weiter flußabwärts gelegene Gebiete zu verlagern, müsste man eigentlich von derartigen Vorhaben Abstand nehmen. Es muss nicht nur Vilbel treffen, das Wasser fließt ja auch noch weiter,

Das Umweltbundesamt sagt zu solchen Plänen:Natürlicher Hochwasserschutz durch Flussauen
Hochwasser sind natürliche Ereignisse. Sie entstehen aus einem komplexen Zusammenspiel verschiedener Faktoren. Ausgangspunkt sind lange, großflächige Dauerregen oder kurzzeitige, kräftige Starkregenereignisse. Werden die anfallenden Wassermassen zu umfangreich, treten Flüsse und Bäche über die Ufer und überschwemmen die angrenzenden Flächen.
Diese Überschwemmungsflächen wirken als natürliche Retentionsräume, die große Mengen an Wasser aufnehmen und zurückhalten können. Wenn die Wassermassen naturnahe Auenlandschaften (z. B. Auwälder, Grünlandflächen) großflächig überfluten, verlangsamt sich der Hochwasserabfluss, Abflussspitzen werden gedämpft und Teilwellen zeitlich entzerrt. Dadurch werden flussabwärts liegende besiedelte Bereiche entlastet. Renaturierungsmaßnahmen des vorsorgenden Hochwasserschutzes (Siehe Vorsorgender Hochwasserschutz durch Renaturierungen) helfen dabei, einen natürlichen Hochwasserschutz in der Fläche umzusetzen und so Schäden an Gebäuden und Infrastruktur zu vermeiden.
 

Würden alle Gemeinden die an Nidda- und Nidder aufwärts von Gronau liegen, nach dem gleichen Muster ihre Auen bebauen, dann sähe es für Gronau möglicherweise gar nicht so gut aus!

Hier muss die Einsicht greifen, Bauen auf Teufel komm raus ist nicht das gebotene Rezept!

Auch das Argument, man habe ja sonst keinen Bauplatz mehr, kann da nicht greifen. Dann kann halt in Gronauer Auenbereichen nicht mehr gebaut werden. Oder, weiter gedacht, wenn auch die Stockwiese voll gebaut ist, wo kommt dann das nächste Neubaugebiet hin ? Haben nicht auch dann noch nicht zum Zuge gekommene Gronauer Familien das Recht, auch in Gronau ihr Eigenheim hinzubauen ? Werden dann die Streuobstwiesen oder die fruchtbaren Lössböden zugepflastert ? 

Ich meine, man muß in Gronau dem uferlosen Wachstum Einhalt gebieten. Ich möchte, daß auch spätere Generationen noch wissen, warum der Ort GronAU heißt !

 

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