Gronau HN – „Gronau Hamster – Nest“

Im Internet gefunden unter: https://www.landesmuseum.at/pdf

Jahrgang X                  Entomologischer Anzeiger         Seite 193

Sammeltage im Vogelsberg.

Von Ph. G ö n n e r , Frankfurt am Main.
Am 15. Juli dieses Jahres (1929), mittags 12 Uhr bestieg ich
in Frankfurt am Main am Hauptbahnhof das Lauterbacher Zügle,
das mich nach Ilbeshausen in den hohen Vogelsberg bringen
sollte. — Es war ein richtiger Ferienzug, in dem ich mich befand.
Schon hinter Vilbel wurde mir dies klar. „Dem Glücklichen schlägt
keine Stunde“, war sein Motto. An der nächsten Station bereits,
die bekanntlich hinter dem Namen Gronau die Buchstaben H. N.,
d. h. nicht etwa Hessen-Nassau, sondern Hamster-Nest, zum
Andenken an die schönen Zeiten nach dem Kriege trägt, begann die
Sorglosigkeit-. Wir hielten fast zehn Minuten und als wir wieder
fünf Minuten bis zur nächsten Station gefahren waren, hielten wir
wieder zehn Minuten und so ging es gemächlich weiter.
Bei E i c h en fing die Fahrt an entomologisch zu werden. Die
Station liegt unmittelbar am Waldesrand. Wir haben wieder die
üblichen zehn Minuten Aufenthalt. Während dieser Zeit.befindet
sich mein Abteil gegenüber einer großen blühenden Linde, die
nicht nur von zahlreichen summenden Hummeln und Bienen,
sondern auch von ebenso zahlreichen Schmetterlingen, in der
überwiegenden Mehrzahl Kaisermänteln {Argynnis paphia L.),
besucht wurde. Ich erinnere mich nicht, jemals soviele Falter dieser
Art so nahe zusammen gesehen zu haben. Ich schätzte sie auf
ca. 200 Stück. Bis in die Spitze war der Baum von den großen
Faltern umschwärmt und belagert.
In langsamem Tempo bewegt sich der Zug das schöne
Niddertal aufwärts, vorüber an dem malerisch gelegenen …….