Alle Jahre wieder…

Kerb in Gronau – eine lange Tradition

Die Gronauer Kerb – Höhepunkt im Jahresablauf

Einer der Höhepunkte dörflichen Lebens war die jährliche Gronauer Kerb. Diese wurde am zentralen Platz des Dorfes gefeiert. Was für Berlin der „Alexanderplatz“ war damals für Gronau der „Dalles“, das Zentrum des Ortes. Die Gronauer Kerb ist erstmals überliefert im Jahr 1569.

Der Kerbbaum, eine junge Birke wurde gemeinsam von den Jugendlichen der Jugendvereinigung im Vilbeler Wald geschlagen, mit bunten Bändern geschmückt und in feierlicher Prozession ins Dorf gebracht. Die selbstgebastelte „Kerblies“, eine lebensgroße Puppe, die aus Stohbündeln zusammengebunden, mit Strümpfen, Rock und Bluse sowie Schürze bekleidet, auf einem alten Küchenstuhl befestigt, war schon präpariert. Sie wurde bei Hochs im Hof abgeholt und mitsamt dem Baum im Triumphzug durchs Dorf getragen, um dann jährlich wechselnd vorm „Wirt“, am „Gasthaus zur Rose“, bzw. vorm Kröger aufgestellt zu werden.

Dazu hat Maria Hoch ein Kerblies Gedicht verfasst, das zur Aufstellung vorgetragen wurde und in original-Schreibmaschinenschrift vorliegt.

Die eigentliche Kerb bestand im Wesentlichen aus dem Tanzvergnügen im Saal des Wirtshauses „Zur Rose“ sowie dem Festplatz, dem Dalles, mit einem kleinen Karussell, welches normalerweise neben der Bäckerei Wenzel (heute Kröger’s Brötchen, mittlerweile die Pizzaria Il Sorriso Gronau) stand, ich meine mich erinnern zu können, daß Anfang der 50er Jahre ein Karussell, wie eine Raupe, die schwankende Krinoline, aufgebaut war, das jedoch nicht von einem Motor angetrieben wurde, nein, die „rasende“ Fahrt wurde mit Muskelkraft erreicht, denn unter den Fahrgondeln rannten junge Burschen im Kreis und schoben das Karussell an. Daneben stand oft noch eine Ballwurfbude oder eine bescheidene Losbude. Eine Schiffschaukel sowie eine Schießbude standen am Anfang der heutigen „Berger Straße“.

Vor 50 Jahren bildeten sich dann die „Gronauer Kerbeburschen“ aus den Reihen der freiwilligen Feuerwehr. Diese haben seither die Organisation und Programmgestaltung der Gronauer Zeltkerb übernommen. Jährlich werden, inzwischen schon legendäre, Auftritte der Kerbeburschen einstudiert, sowie der Tradition entsprechend das Aufstellen des Kerbbaums samt Kerblies und der Umzug durchs Dorf veranstaltet.

Die Bilder wurden zum großen Teil vom Archiv der Gronauer Kerbeburschen, durch Herrn Rigo Umlauf, zur Verfügung gestellt.

Gruppe Männer
Dieses Bild aus dem Jahr 1888 zeigt, daß in Gronau schon immer gern gefeiert wurde, ob das Bild anlässlich der Kerb entstanden ist, ist nicht überliefert.
Gruppe Männer
Gruppe Männer

In Gronau etwa 1935

Vor der Gaststätte „Zur Rose“ vermutlich unmittelbare Nachkriegszeit

Am Dalles, wo heute der kleine Kreisverkehr ist

Das Kettenkarussel, im Hintergrund ist das alte Rathaus zu erkennen

Vor der Bahnhofsgaststätte „Kröger“

Vor dem „Kröger“

Tagesanzeiger für den Wetteraukreis vom 31.08.1976

Vor 40 Jahren – Die Frankfurter Rundschau vom 01.09.1976

Nidder Zeitung vom 27. August 1970

Vilbeler Anzeiger vom 18.08.1988

Auch schon 30 Jahre her, die Titelseite des Vilbeler Anzeiger aus dem Jahr 1986

Aus Frankfurter Neue Presse vom 08.04.2016

Vertrag sichert Gronauer Kerb

Die Stadt Bad Vilbel, der Verein der Freiwilligen Feuerwehr Gronau sowie ein Vertreter der Gronauer Kerbburschen haben eine Vereinbarung zur Sicherung der Gronauer Kerb unterzeichnet. Der alte und zunächst auf fünf Jahre geschlossene Vertrag läuft in diesem Jahr aus. Rechtzeitig hat der Magistrat auf eine Vorlage des Bürgermeisters hin eine Verlängerung um weitere fünf Jahre beschlossen.

Der Feuerwehrverein, der als eingetragener Verein und Pate für die Gronauer Kerbburschen den Vertrag unterzeichnete, vertritt damit auch in den kommenden Jahren die Interessen der Gronauer Kerbburschen in Bezug auf die Durchführung der Veranstaltung.

Bürgermeister und Ehren-Kerbbursch Thomas Stöhr (CDU), der den Vertrag vor Ort unterzeichnete, ist froh, dass die Gronauer Kerb in den kommenden fünf Jahren gesichert ist. „Die Kerb ist ein absoluter Jahreshöhepunkt in Gronau. Und die Kerbburschen machen einen tollen Job. Besonders im aktuellen Jubiläumsjahr erwarte ich wieder eine grandiose Kerb an allen Tagen“, freut sich Stöhr.

Der Vertrag regelt unter anderem, dass die Stadt Bad Vilbel das Festplatzgelände „Auf der Speck“ für die Kerbveranstaltung verbindlich zur Verfügung stellt, bestimmt die Bestandteile des Programms der Kerbburschen und regelt auch die Möglichkeit zur Finanzierung. Auch der ebenfalls anwesende ehemalige Ortsvorsteher Karl Peter Schäfer (CDU) freut sich, dass die Stadt die Ausrichtung der Kerb mit der Vereinbarung auch in den kommenden fünf Jahren ermöglicht. „Mit diesem Vertrag ist die Kerb gesichert und auch das Programm für die kommenden fünf Jahre sichergestellt. Ein wirklich gutes Zeichen für Gronau“, betonte Schäfer.